Ruven 21-25
Die Arbeit an dieser Serie begann erst vor einer Woche nach einem wirklich eindrucksvollen Erlebnis:
Im Sommer stieß ich bei einer Ausstellung in der Albertina in Wien zufällig auf die Werke von Francesca Woodman.
Ihre Bilder, die eine wunderbare Mischung aus Intimität, Fragmentierung und poetischer Verfremdung darstellen, haben mich sehr berührt. Sie inspirierten mich, den Körper noch viel mehr als bisher nicht nur als sichtbare Form zu fotografieren, sondern als eine Leinwand für Gefühle, Verletzlichkeit und Selbstsuche.
Die Bilder entstanden in der alten Tischlerei – einem Ort voller Spuren von Arbeit und Geschichte. Diese Räume haben die Atmosphäre geprägt, in der Nähe und Distanz, Stille und Bewegung in den Bildern miteinander verschmelzen.
Manchmal ist der Körper klar, nah, roh und ungeschützt, während er sich in anderen Momenten in Bewegung, Spiegelungen oder Unschärfen auflöst. Es ist ein Experiment. Für mich entsteht dabei etwas visuelles, das aber über das Sichtbare hinausgeht: ein innerer Monolog. Oder schon ein Dialog? Ach nein, besser nicht…
Ein großes Dankeschön an Marco für die inspirierende Zusammenarbeit und an Ruven, unser Model, für sein Vertrauen, seine Geduld und seine Offenheit. In diesem Zusammenspiel von Raum, Begegnung und gemeinsamer kreativer Arbeit konnte diese Serie entstehen.
Ich zeige euch hier einen Ausschnitt der Arbeiten, sie werden Teil eines längeren Projektes…
Alle Arbeiten sind mit der Fuji X-H2, dem FUJINON XF 23mm f/1.4 R und dem FUJINON XF56mmF1.2 R APD enstanden. Die Verschlußzeiten variierten zwischen 1/250 und 1/8 Sek. Als Lichtquelle diente ein mobiles LED Licht: Zhiyun Cinepeer CX100.
Ruven 21
Die erste Session
Die Bilder aus der ersten Session mit Ruven passen und ich zeige sie hier deshalb auch. Sie zeigen mir (und wen es noch interesiert) meine fotografische Entwicklung.
Mit Ruven hatte ich seit einem gemeinsame Projekt, das ich in #neu01, einem bei Lichtwert e.V. entstandenen Zine, veröffenlicht hatte, vor ein paar Jahren nicht mehr zusammen gearbeitet. #neu01 ist ein Zine mit den Arbeiten von Karlsruher Fotografen, die gemeimsam „alte Meister“ neu interpretiert hatten. Meine Wahl viel damals auf Irwing Penn.
„Neuinterpretiert“ ist ein Projekt, an dem ich 2021/22 gearbeitet habe. Ausgangspunkt war meine intensive Beschäftigung mit den Arbeiten von Irving Penn. Seine streng komponierten, reduzierten Portraits hatten mich fasziniert – ihre Klarheit, ihre Ruhe, ihre Zeitlosigkeit. Doch für mich ging es nicht darum, Penn zu kopieren, sondern seinen Ansatz in einen zeitgenössischen Kontext zu überführen.
Im Studio habe ich mit derselben Reduktion gearbeitet: Licht, Körperhaltung, Blick. Manche Aufnahmen sind skulptural, fast abstrakt, andere farbig, direkt und voller Präsenz. Besonders wichtig war mir die Spannung zwischen Distanz und Nähe: Wie kann ein Körper zugleich Objekt und Subjekt sein? Wie lässt sich Stärke mit Verletzlichkeit verbinden?
So ist eine Serie entstanden, die in einen stillen Dialog mit Penns Arbeiten tritt – inspiriert von seiner Haltung, aber geprägt von meinem eigenen Blick.
Aufgenommen mit der Fuji X-T3 und dem FUJINON XF56mmF1.2 R APD.
Das analoge Bild ist mit einer Rolleiflex 6003 auf einem Fujifilm PRO400H aufgenommen.
Entwicklung und Scan : Carmencita Filmlab in Barcelona
Aufnahmeort: Das Studio von Lichtwert e.V. mit Sudioblitzen und Lichtformern von Hensel